Klar. Jeder kann Social Media. Der Sohn einer Bekannten zum Beispiel – der macht „irgendwas mit Computern“. Der kann das bestimmt! Einfach draufsetzten und los – passt schon!
Im Prinzip stimmt das schon – Social Media kann jeder irgendwie, also auch der liebeswerte und durchaus motivierte Sohn.
Dennoch: Ein paar Dinge gibt es schon zu beachten – ebenso wie ein paar Fallstricke zu umgehen. Denn manch gut gemeinte Nachricht kann einem Unternehmen auch schaden – und im schlimmsten Falle den Super-GAU auslösen.
Aber eines nach dem anderen. Gehen wir ein wenig in der Zeit zurück. Das Internet ist noch jung und es ist ausreichend, irgendwie im Web präsent zu sein. Die auf dem Küchentisch hard-gecodete und liebevoll programmierte Website geht Mitte der 90er schon als „gut“ und “gelungen” durch. Schließlich ist man ja drin. Im Internet. Die Frage nach sinnvollen Inhalten kam damals erst im Nachgang – von rechtlichen Belangen ganz zu schweigen. Damals interessierte es einfach niemanden, es gab keine Abmahnungen, es gab kein Ärger wenn man fremde Fotos verwurstete oder gar Markennamen als eigene Domain registrierte. Das Medium war heiß und neu – und wer drin war, war hip: Goldgräberstimmung pur!
Aber die goldenen Zeiten sind vorbei. Diese gute alte Zeit existiert nicht mehr. Es reicht für ein Unternehmen heute nicht mehr aus, die Klaviatur der digitalen Medien und Technologien ohne Fachkenntnisse zu bedienen. Nach wie vor ist der Kanal Social Media ideal, um sich auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu erstellen. Es wandelt den monologen Strom der klassischen Werbung in einen Dialog mit dem Konsumenten – im Idealfall.
Man sollte zum eigenen Schutz immer ein paar Grundregeln beachten. Es kommt heute im Sektor „Social Media“ essentiell auf drei Säulen an:
- Sinnmäßigkeit – Ist die Information / der Text, den ich übermitteln will, sinnvoll und passend zu meinem Unternehmen? Zu meiner Marke?
- Präsentation – stimmt die Sprache, die Art und Weise und auch der Umfang der Nachricht, die ich an meinen Kunden bringen will oder betreibe ich am Ende „Werbung unter Ausschluss der Öffentlichkeit“, weil es einfach keiner liest?
- Rechtliche Belange – Habe ich die Rechte an dem Text, den ich veröffentlichen will? „Copy/Paste“ aus einem interessanten Artikel geht verdammt schnell, ist so bequem und pimpt die Inhalte der eigenen Social-Media-Seite richtig auf. Aber das Urheberrecht ist hart – und gerecht. Und daher kann ein so genannter Content-Diebstahl – sei es ein Text, ein Foto oder ein Video – auch richtig teuer werden.
Wenn man diese drei Säulen im Auge behält, hat man schon mal die halbe Miete auf dem Weg zum erfolgreich gehandhabten Social Media Kanal. Aber auf einen Fall müssen wir noch einmal stärker eingehen:
Der Social Medial Super-GAU.
Es ist schon schlimm, wenn man gegenüber einer Person ein falsches Wort sagt. Aber das ist noch handhabbar. Eine Entschuldigung, ein Gespräch, ein Händedruck – und schon sind die Wogen geglättet. Selbst eine fehlgeleitete CRM-Massenmail, die ja bekanntermaßen schon einige 10.000 Nutzer umfassen kann, kann schon mal passieren – auch wenn sie es nicht sollte. Dennoch kann man auch bei diesem Malheur noch irgendwie zurückrudern.
Wenn jedoch ein schiefer Artikel, ein falsches Wort oder ein unpassendes Thema einmal über die Social-Media-Kanäle verteilt wurde, dann ist dieser Lawineneffekt und das dazugehörige Echo aus der Masse nicht mehr einzudämmen – geschweige denn zu kontrollieren. Der einmal veröffentliche Beitrag ist losgelöst und verteilt sich wie ein Lauffeuer im Web.
Deshalb sollten Sie vor dem Veröffentlichen einer unternehmenswirksamen Mail, eines Beitrags oder sonstigen Postings immer noch einmal in sich gehen und in Ruhe überlegen:
- Ist der Inhalt sinnvoll und förderlich für meine Marke. Für mein Unternehmen?
- Ist die Art, wie ich schreibe, konform mit den Erfordernissen meiner Zielgruppe – und eindeutig?
- Aber im wesentlichen – habe ich die Rechte an den was ich veröffentlichen will.
Zurück zur anfänglichen Fragestellung: Klar kann jeder irgendwie Social Media. Aber in Anbetracht der Herausforderungen des modernen Internets ist es nur bedingt sinnvoll, den Sohn der Bekannten zu bemühen, der irgendwas mit Computern macht. Lieber den fragen, der sich damit auskennt.